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Neugestaltung des Kaiserplatzes in Düren

Moderne Eleganz trifft historischen Charme

Fach-/Objektbericht

Einladend, repräsentativ und elegant – so präsentiert sich der neu gestaltete Kaiserplatz in Düren. Um das anspruchsvolle Erscheinungsbild des zentral gelegenen Areals am Rathaus unterstreichen zu können, suchten die Verantwortlichen der Stadtplanung ein gestalterisch geeignetes Pflaster, das den Außenbereich in Szene setzt und gleichzeitig belastbar und leicht zu reinigen ist. Die Wahl fiel auf das Gestaltungspflaster Vajo von KANN sowie dazu passende Steine für ein Blindenleitsystem, die mit einer Sonderoberfläche geliefert wurden.

Historischer Kontext

Der Kaiserplatz hatte durch seine Lage im Herzen der Stadt schon immer eine zentrale Bedeutung. Im Mittelalter fand hier der Viehmarkt statt. Seinen Namen erhielt der Platz, nachdem im Jahr 1891 ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. errichtet wurde. Nachdem die Innenstadt von Düren im 2. Weltkrieg zu großen Teilen zerstört worden war, wurde der gesamte Bereich neu aufgebaut und gleichzeitig entkernt. Hier entstand auch das neue Rathaus. Der Platz wurde größer dimensioniert und als Verkehrsknotenpunkt mit Straßenbahnhaltestellen und Pkw-Stellflächen ausgebaut. Eine erste Umgestaltung erfolgte in den 90er-Jahren, nachdem der Straßenbahnbetrieb eingestellt worden war. Zusammen mit dem angrenzenden Marktplatz wurde das gesamte Areal bis auf die Haltestellen für die Buslinien autofrei.

Ein Anstoß für eine erneute, zeitgemäße Umgestaltung des Kaiserplatzes erfolgte im Zusammenhang mit dem Masterplan Innenstadt ab 2013. Mit diesem Konzept erarbeiteten die Stadtväter eine großangelegte Maßnahme für den gesamten Innenstadtbereich, um mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger zu erzielen. Nun bot sich die Gelegenheit, einen Ort und Adresse zur Zusammenkunft mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Bürgernahe Gestaltung

Die prämierte Gestaltung zum Kaiserplatz wurde durch das Team Lützow 7 Landschaftsarchitekten aus Berlin während eines konkurrierenden Workshops mit Bürgerbeteiligung vor Ort erarbeitet. Mit ihrem Konzept „Düren Stadt des Wassers und des Papiers“ setzten sie die Vorgaben der Stadtplanung in idealer Weise um: Der Platz soll für Menschen jeden Alters so attraktiv sein, dass man gerne verweilt. Baumpflanzungen und das Element Wasser sollen eine wichtige Rolle spielen. Zudem findet der Bereich in Teilen auch als zentrale Veranstaltungsfläche, für Sportevents oder für den Weihnachtsmarkt Verwendung.

Die Planer gliederten den Platz in fünf verschiedene Teilbereiche: Am Südrand wurde die vorhandene Platanenallee in die Gestaltung einbezogen und räumlich durch die Busfahrspur vom Großteil des Platzes abgesetzt. Hier am Rand des fußläufigen Areals befinden sich die Bushaltestellen. Vor dem Rathaus betont eine Platzfläche das Entrée. Im zentralen Bereich des Platzes sind Treffpunkte mit Sitzmobiliar und neuen Baumpflanzungen am westlichen Platzrand sowie im Anschluss ein ebenerdiges Wasserspiel mit mehreren Fontänen, das sich besonders im Sommer großer Beliebtheit bei den Kindern erfreut, entstanden.

Düren

Stadt des Wassers & des Papiers

Die Sitzlounge und das Wasserspiel in der Mitte des fußläufigen Platzes werden von der Dürener Bevölkerung gerne angenommen.

Pflasterflächen

als umrahmendes Element

Durch die einzelnen Nutzungsbereiche wurden die Materialien zur Platzbefestigung definiert. Im zentralen Bereich mit den Sitzmöbeln und dem Wasserspiel kam ein Spezialbelag zum Einsatz, der so eingebaut wurde, dass er an ein gefaltetes und anschließend wieder geglättetes Blatt Papier erinnert. Das Gesamtkonzept des Platzes erinnert damit als Referenz an die Geschichte Dürens als Ort der Papierherstellung. Diese Fläche wird von einem Gestaltungspflaster eingefasst. Es wurde vornehmlich in dem dem Rathauseingang vorgelagerten Bereich sowie an den Bushaltestellen eingebaut. Außerdem bildet es den äußeren Abschluss der Fläche zu den Busfahrspuren. Bei der Auswahl des Pflasters waren verschiedene Kriterien zu beachten: Optisch sollte es mit den verwendeten Materialien auf dem benachbarten Marktplatz harmonieren. Außerdem war die direkt am Rathaus verlegte historische Naturpflastersteinfläche in die Gesamtgestaltung mit einzubeziehen. Belastungstechnisch war die multifunktionale Nutzung zu berücksichtigen, etwa die Andienung der Marktstände auf dem Weihnachtsmarkt. Schließlich war noch ein taktiles Blindenleitsystem mit Rippen- und Noppenplatten zu integrieren, um den Platz in den Randbereichen und in Nähe der Busfahrspuren für Blinde und Sehbehinderte entsprechend abzusichern.

Man entschied sich schließlich für das Gestaltungspflaster Vajo von KANN, das in einer Sonderausführung in der Objektfarbe Granit hell und Granit mittel geschliffen & gestrahlt speziell für den Kaiserplatz in Düren gefertigt wurde. Passend dazu wurden die Blindenleitelemente in der Objektfarbe Granit hell an das Gestaltungssystem angepasst. Ab der Ausführungsplanung unterstützte das Ingenieurbüro Klee aus Aachen das Landschaftsarchitekturbüro Lützow 7 bei der Umsetzung und übernahm auch die Bauüberwachung.  

Zeitgemäß trifft historisch

Zunächst wurde das alte, zweifarbige Natursteinpflaster vor dem Rathauseingang aufgenommen und als Kassetten mit hellgrauer Einfassung neu planeben eingebaut. So wird ein barrierefreier Zugang zum Gebäude ermöglicht. Zwischen dieser Fläche und der Platzmitte mit der Papierintarsie wurde das Vajo-Pflaster in den beiden Reihenbreiten 40 x 20 cm und 60 x 30 cm in Granit hell verlegt, die sich in unterschiedlicher Reihenfolge abwechseln. So ergibt sich in diesem Bereich eine Strukturierung, die die Fläche optisch auflockert, ohne dabei unruhig zu wirken. Den Übergang zu den Natursteinpflasterkassetten bildet eine Läuferreihe der taktilen Blindenleitsteine. Das Reihenmuster wird auf sämtlichen Pflasterflächen fortgeführt, die um den zentralen Bereich mit der Papierintarsie angeordnet sind. Das gilt auch für die Zone mit den Bushaltestellen. Auch hier kam im Gefahrenbereich das Blindenleitsystem in ca. 1 m Entfernung vom Rand der Bussteige zum Einsatz.

Ebenfalls mit Vajo neu befestigt wurde der südliche Randbereich des Kaiserplatzes vor der Geschäftszeile. Er ist ebenfalls den Fußgängern vorbehalten und wird an der Seite zur Busfahrspur von einer Doppelreihe aus Platanen begrenzt. Hier wurden die Steine ebenfalls in unterschiedlichen Reihenbreiten in Längsrichtung eingebaut. Optische Auflockerung bewirkt die unregelmäßige Abwechslung der beiden Grautöne Granit hell und Granit mittel. So wird auch eine durchgängige Gestaltung zum direkt benachbarten Marktplatz erzielt, auf dem ein ähnliches Pflasterdesign umgesetzt wurde. Entlang der Baumreihe führt auch hier das Blindenleitsystem bis zum Marktplatz.

Alt trifft neu

Das historische Natursteinpflaster vor dem Rathauseingang wurde erhalten und in die neue Platzgestaltung einbezogen.

Vajo

modern & elegant

Architektonisch geradlinig erscheint das Gestaltungspflaster Vajo von KANN. Es ist in den Oberflächen geschliffen sowie geschliffen + gestrahlt erhältlich. Letzteres setzt die Natursteinkörnung dezent in Szene und ermöglicht ein zurückhaltendes, hochwertiges Design. Das geschliffene Pflaster verleiht jedem Objekt eine elegante und puristische Optik. Durch die unterschiedliche Oberflächenstruktur ergibt sich jeweils eine hellere und eine dunklere Farbanmutung. Es ist in dunkelgrau erhältlich, wird jedoch, wie für den Kaiserplatz in Düren, auch objektbezogen gefertigt. Das Gestaltungspflaster lässt sich sowohl im Halbverband wie auch im Drittelversatz verlegen. Der KANNtec¹º-Verschiebeschutz erlaubt ein präzises und gleichmäßiges Fugenbild und einen stabilen Verband. Die Befahrbarkeit durch Pkw und gelegentlichen Lieferverkehr stellen somit kein Problem dar.

zurückhaltendes & hochwertiges Design

Vajo entdecken

Fazit

Mit Vajo kam auf den Wegen und Flächen des Dürener Kaiserplatzes ein Pflaster zum Einsatz, das praktische, wirtschaftliche und optische Vorzüge auf sich vereint. Die verdeckt angebrachten Verbundnocken und die verschiedenen Pflasterdicken erlauben auch gelegentliches Befahren, ohne dass die Stabilität der Fläche beeinträchtigt wird. So ergibt sich eine ansprechende Flächengestaltung, die eine attraktive Verbindung schafft zwischen dem Bereich vor dem Rathaus und dem angrenzenden Marktplatz. Zudem ließen sich die Rillen- und Noppensteine für das Blindenleitsystem optisch in idealer Weise an das Vajo-System anpassen.

Bautafel
Objekt

Kaiserplatz
Düren

BauherrStadt Düren, 52349 Düren
Planung

Lützow 7 Müller Wehberg
Landschaftsarchitekten PartGmbB
Berlin

BauleitungIngenieurbüro Johannes Klee
Aachen
Ausführung

Strabag AG, Niederlassung Düren

Material

Vajo 40 x 20 x 10 cm, Granit hell, Granit mittel
Vajo 60 x 30 x 10 cm, Granit hell, Granit mittel
Vajo 40 x 20 x 14 cm, Granit hell, Granit mittel
Vajo 60 x 30 x 14 cm, Granit hell, Granit mittel
Gesamt 3.470 m²

Taktile Blindenleitsteine
Objektfarbe Granit hell
Rillenplatte 60 x 30 x 10 cm und 60 x 30 x 14 cm
Gesamt 542 lfm

Noppenplatte 30 x 30 x 10 cm
Fläche insgesamt ca.
Gesamt 440 Stück

Lieferant

KANN GmbH Baustoffwerke
56170 Bendorf
www.kann.de

Bilder: KANN Baustoffwerke, Bendorf

Archivbild: Stadt Düren, Düren